Donnerstag, 26. November 2009

"wir haben online so viele freunde, dass wir ein neues wort für die echten brauchen."

[welt kompakt – von der zeitung kann man ja halten, was man will, aber die werbung derzeit ist zum teil echt gelungen...]


"oh! if you got facebook, search me! i got some beautiful pics from our trip on there…" schreibt mein hinreißender argentinier und lässt mich lächeln.
antworte trotzdem:
"show me over a beer some time, i don’t do facebook."
"why not??"

where do i begin!?


facebook. twitter. studi-vz. und wie sie alle heißen.
geißeln der menschheit!

klar, für herzensfreunde, die tatsächlich welten weit weg sind wie su in südafrika oder die jungs in spanien oder lass es nur scharri in stuttgart, demnächst münchen sein... super! her mit den blogs! den mails! und den anrufen!
und wäre es nur eine wunderbare sache für z.b. fotos, wie mein argentinier ausführt, was für mich heißt: ganz unverbindlich anonym und ohne anmeldung... wunderbar! wäre sofort dabei!

aber diese ganze „anstalkerei“, wie helenchen es bei facebook immer nannte, oder das ganze gegruschel auf studi-vz...

leute, die man kaum kennt, werden plötzlich zu freunden und freundesfreunden, während deine echten freunde dir tatsächlich noch 1000 welten weiter weg vorkommen, weil man sich nur noch anmailt, statt tatsächlich in einer bar auf einen drink trifft, wo wir doch kaum 2 u-bahn-stationen voneinander entfernt wohnen. und trotzdem schaffen wir es kaum, uns zu sehen, nicht mal, um nur schnell mal plakate abzuholen.

all die schöne neue welt der kommunikation... ein segen?

seit der ständigen erreichbarkeit, ausgereizt durch den trend i-phone und blackberry neben den 2 mail-accounts plus diversen netzwerk-logins, fühlt sich ein großteil meiner freunde und bekannten sowie meine wenigkeit nur noch gestresster. ungeduld ist seither gang und gäbe und spontane rainchecks per sms von beiden seiten (asche auf mein haupt) an der tagesordnung.

mal ganz abgesehen davon, dass wir viel verzettelter durch die multi-tasking-welt rennen und kaum mehr eine sache am stück ohne unterbrechung durchziehen können.
oder uns nicht in die freiheit freizeit loslösen können.
jede neue nachricht ein baum des waldes, den man schon kaum mehr sieht als brett vor dem kopf, wir völlig vernagelt... müssen nur noch schnell diesen anruf entgegen nehmen und diese mail beantworten und hier feedback geben und da fotokommentare checken.

hahaha, in diesem moment ruft mich freenet an und schenkt mir eine sim-karte mit 10 € guthaben ohne vertragsbindung... weil wir sind ja noch nicht connected genug!!

erinnere mich an 4 wochen spanien ohne handy, ohne internet... ein traum! ruhe. frieden. die wichtigsten leute traf man, rief man an oder schrieb sogar eine karte! (wer kennt heute noch briefe?)
weil man die zeit hatte. und muße. ohne ablenkung. ganz entspannt. fokussiert. nie ausgelaugt von viel zu viel information, die sich eh gar nicht verarbeiten lässt!

klar, vernetzung ist wichtig! und kontakte pflegen!

aber meine freunde sind meine freunde vor allem im realen leben.

und nach 7 stunden online für job bin ich auch einfach dankbar, wenn man mal den stecker ziehen kann.

und das mal ausnahmsweise ganz ohne zwang.