Freitag, 18. Dezember 2009

¿Cuánto falta?

[Sind wir schon da?]


Ich bin nicht gegen Sätze
ich bin nur gegen
.
;
,
-
jedes kleine Zeichen, das mir kein Mittel ist
wenn das ? in meinem Blick
mit den !! auf Deiner Stirn sich misst
verlieren wir uns nicht im Wenn & Aber
finden wir uns wieder im Für & Wider-sinn

Ich bin nicht gegen Sätze
aber gegen PUNKT SATZ SIEG
dagegen, Gedanken um Gedanken durch in Aus zu spielen
als führte man Krieg
der Geschlechter, eben jenen alten Kampf
der immer die Frage offen lässt:
ziehen nun besser Gegensätze sich an
oder gesellen doch lieber Gleich und Gleich sich gern?

Ich bin wirklich nicht gegen Sätze
nur gegen solche, die die Welt nicht braucht
wie: Wir müssen reden.
oder: Lass uns Freunde bleiben!
(Ja, ich Dich auch...)

Ich bin nicht gegen Sätze
möchte aber mehr Gefühl zwischen den Zeilen
denn ich will verstehen, was Du nicht sagst
und dass Du siehst, was ich nicht zeige
In diesem Geheimnis will ich Dein Ich und mein Du
zu unserem Wir vereinen
und in dieser schönen neuen Welt
ein paar Tage
und noch ein paar Herzschläge länger verweilen

Ich bin nicht gegen Sätze
ich rede meistens eh zu viel und lache zu laut
bin zu stolz und habe zu viele Meinungen
und mir damit schon manche Tür verbaut
Aber Du bist mindestens so stolz
und es sitzen immer so viele Meinungen wie Köpfe am Tisch
aber auch, wenn wir sie uns manchmal einrennen
sind wir nie zu stolz nachzugeben
und allein dafür liebe ich Dich
dafür, dass der beste Kompromiss mit Dir möglich ist

Ich bin nicht gegen Sätze
wünsche mir aber, dass Taten lauter sprechen als jedes Wort!

Und so ist es nicht verwunderlich
dass ich zurückkehre an diesen Ort
eben diesen Küchentisch
an dem vor 2 Monaten
2 Welten aufeinanderprallten
2 Kontinente
mit voller Wucht
2 Herzen sich ballten
2 Sprachen sprachen
wir uns aber in der Mitte trafen

Bei Dir heißt Winter 30 Grad im Schatten
während ich mir zu Hause den Hintern abfrier
Aber diesmal geht er mir auch hier
bei lauschigen 20 Grad auf Grundeis
in diesem von Neutralität ausgewilderten Revier
WE PLAY PRETEND
dass rein platonisch alles in Ordnung ist –
mit einem Pokerface
als glaubten wir tatsächlich an all diesen Freundschaftsmist!

Aber nach ein paar Drinks kommt es, wie es kommen muss...

Wie in jener vor ein paar Wochen streiten wir uns auch in dieser Nacht
Wir wollen uns näher sein, als wir es können
(das ist meine Version und dabei bleibe ich, denn)
ein Dilemma entfacht
denn wir stehen uns nah, Stirn an Stirn
doch 3.250 Kilometer dazwischen sind einfach zu weit!
Also ziehen wir Schutzwälle mit dem Mörtel Distanz um unsere Herzen,
die der andere doch immer wieder einreißt
mit manchmal nur einem Blick, diesmal einer Berührung
und aller Rationalität zum Trotz, kommt es dann eben zum Streit
im selben Club wie damals zwischen
zu viel Testosteron, zu vielen Bitches und zu schlechten Vibes:

Du küsst ein anderes Mädchen
zum Trost oder Abschied
wenig romantisch, nur flüchtig
doch ich seh’s
Du bemerkst meine Konsterniertheit
reagierst sofort, nimmst meine Hand und
hältst mich davon ab zu gehen
lässt die andere auf der Stelle ohne einen weiteren Blick für mich stehen
reagierst trotzdem trotzig
als ich frage, was das denn bitte war?
„Nichts“ sagst Du und fragst, was ich denn von Dir erwarte?
Nach unserer zärtlichen Entgleisung gerade mehr als das, ist ja wohl klar!
Du schüttelst den Kopf...
Wir sehen beide nicht sehr glücklich aus
und dann erklärst Du Dich:

Du küsst sie, nicht mich
denn sie ist Dir egal, ich Dir aber nicht
dass Du mich willst, sei ja wohl offensichtlich
genau wie das Problem: dass es schon wieder so schwer ist

Aha.

Denn Du willst nicht, dass es wieder weh tut
wie beim letzten Mal fast einen Monat
wenn ich jetzt nach 5 Tagen wieder geh
und wir uns erst in 2 Monaten für ein paar Tage
und danach vielleicht nie wieder sehen...

Und jeder andere an meiner Stelle würde jetzt
BULLSHIT!!
sagen und herzlich heulen oder lachen
aber ich weiß aus Erfahrung:
Du würdest mir lieber mit der Wahrheit einmal mehr weh tun
als mir irgendwas vorzumachen

Denn Du hast ja auch Recht:
Wir haben keine Chance!!

Das wissen wir beide
sagen nichts mehr
stehen wie in Trance
Durch den ohrenbetäubenden Beat schweigen wir still
nur mein Herz schlägt lauter unter Deinem Blick
als ich es will
Denn ich habe noch nie jemandem so lang, so offen in die Augen geschaut
und so viel Echtheit gesehen
dafür habe ich bisher niemandem wie Dir vertraut
ohne zurückzuschlagen oder wegzurennen

Aber das kann ich nicht, denn
Du ziehst mich nah und hältst mich fest
Ich halte Dich, wir lassen nicht los –
Und ist das alles ein Test...
Verstehen wir beide die Aufgabe nicht
kritzeln ins Blaue hinein unsere Antwort
mit der wir irgendwie bestehen
weil wir bei aller Kompliziertheit
doch das Wesentliche sehen:

Wir leben in einer Welt voller Gegensätze
Du bist meiner und ich bin Dein
Und die Hoffnungen waren ja schon immer die Widersprüche
So war es damals, so ist es heute
und so wird es wieder sein
Denn ich bin unüberwindbar, wie
eine Brücke, die Du nicht schlägst
Du bist unbeirrlich, wie
der Weg, den ich nicht geh
Ich bin wagemutig, wie
die Intuition, der man nicht traut
Du bist wundersam leer, wie
ein Spiegel, in den man nicht schaut
Du nimmst mich, ganz wie ich bin
und ich sehe Dein Strahlen in voller Pracht

So finden wir unser Lachen wieder
und gehen heim
Hand in Hand
in dieser Nacht

Denn auf diesem Boden
wo wir uns treffen in Krisenzeiten
liegt Geborgenheit
in unseren Gemeinsamkeiten
und unsere Stärke entspringt
unseren Gegensätzen
die sich anziehen und
zum Höchsten und Besten ergänzen

Und egal, was wir sagen...!

Ich bin nicht gegen Sätze
nur gegen leere Phrasen
wie „jeder Schlüssel passt in ein Schloss“
oder „jeder Deckel findet seinen Topf“
Denn so einfach ist es manchmal nicht
bei allem schönen Schein

Aber sehe ich Dich an, weiß ich:

Bist Du die Antwort –
will ich die Frage sein.